Was für ein Sommer

In den vergangenen Wochen hatte uns die Hitze fest im Griff und wir alle haben sehnsüchtig auf etwas Abkühlung und Regen gehofft. Wie derzeit in allen Bereichen der Landwirtschaft, standen auch die Erzeuger der Solawi-Oberberg einigen Herausforderungen gegenüber. Bärbel, Tim und Heiko haben uns einen Einblick in die Arbeit der vergangenen Monate gegeben;

Auf dem Obsthof von Bärbel hat die lang anhaltende Trockenheit zu einem erhöhten Einsatz an Bewässerungsarbeit geführt. Doch trotz aller Bemühungen hat die heftige Hitze  den Beerenfrüchten und auch den Sträuchern ganz schön zugesetzt und die Früchte sind zum größten T eil vertrocknet. Wie stark auch die Sträucher, allen voran die im vergangenen Herbst gepflanzte Himbeerhecke, betroffen sind, wird sich im Herbst zeigen.
Auch wenn wir im ersten Moment etwas traurig sind, für dieses Jahr keine Himbeeren oder Brombeeren zu bekommen, hat sich Bärbel schon um eine Alternative gekümmert und wir finden in den wie immer liebevoll hergerichteten Schalen Kirschen, Pflaumen und Birnen.

Auf den Gemüsefeldern von Tim war durch die Trockenheit und die enorme Hitze eine tägliche Bewässerung des Gemüses notwendig um uns weiterhin mit der großen Auswahl an Gemüse zu versorgen. Das bedeutete viel zusätzliche Arbeit, denn während es auf dem Feld mit den Folientunneln installierte Bewässerungsmöglichkeiten gibt, musste Tim für das andere Feld kreativ werden und hat mithilfe eines Traktors mit Wassertank und einer Eigenkonstruktion an Wasserschläuchen jeden Morgen bereits um 5 Uhr die ersten Pflanzen bewässert.
Bis jetzt wurden von Tim und vielen begeisterten Solawi–Mitgliedern 50.000 Pflanzen gepflanzt und aufgrund des erhöhten Bewässerungsbedarfs 500.000 Liter Wasser verbraucht. Nur der Kohl, der in eine dicke Mulchschicht gepflanzt wurde, brauchte weniger Wasser. Der Kohl hatte mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Begünstigt durch das trockene Wetter, flogen auf dem Kohlfeld viele Schmetterlinge (Kohlweißlinge), die ihre Eier auf die Kohlblätter legen, aus denen dann gefräßige, Kohlblätter vertilgende Raupen schlüpften. Doch auch diese Herausforderung wurde gut gemeistert, sodass nur mit einem sehr geringen Ausfall beim Weißkohl und Rotkohl gerechnet werden muss. Der Einsatz hat sich also gelohnt und Tim ist weiterhin zuversichtlich: „Wie im letzten Jahr wachsen die Tomaten prächtig. Im Juli haben wir wöchentlich etwa 150 kg geerntet. Auch die Gurken und Zucchini haben einen guten Ertrag gebracht. Ebenfalls haben wir die Zwiebelernte auch schon fast eingefahren. Die Zwiebeln hängen jetzt zum Trocknen im Stall und landen seit letzter Woche auch schon in euren Kisten. Auch mit dieser Ernte bin ich mehr als zufrieden. Wir haben circa eine Tonne geerntet. Langsam werden sich nun die Gurken und die Zucchini aus euren Anteilen verabschieden. Dafür kommen aber Kürbis und Rucola neu dazu.\“

Die Bienen und somit auch Heiko starteten mit einem blütenreichen Frühling in die Honigsaison. Trotz des wunderbaren Frühlings und des tollen Sommers ist die Honigernte in diesem Jahr eher gering ausgefallen. Das ist nicht allein der Hitze zuzuschreiben, hier haben mehrere Faktoren reingespielt. So befürchtete Heiko wegen der langen Kälteperiode zum Ende des Winters große Verluste bei den Bienenvölkern. Zum Glück hatten die meisten Völker überlebt, waren aber sehr geschwächt.
Im Frühling, mit idealen Voraussetzungen, hatten die Bienen nun die Aufgabe den Nektar einzutragen, doch gleichzeitig mussten sie Brutpflege betreiben. Die Brut musste mit Gelee Royal und Honig versorgt werden. Somit mussten sehr viele Bienen im Bienenstock bleiben.

Die Winterbienen starben nun nach und nach und an deren Stelle kamen die Jungbienen. Diese können aber nicht sofort neuen Nektar eintragen. So schaut Heiko mit gemischten Gefühlen auf die vergangene Honigsaison:  „Die Bienenstöcke wurden nun voller und voller und es war ein herrliches Summen am Bienenstand. Draußen blühte es noch mehr und die Königinnen waren in Hochform! Aber die Pflanzen hatten dann zu wenig Wasser. Ohne Wasser kein Nektar. Oftmals kamen die Bienen also mit Pollenhöschen zurück, hatten aber keinen Nektar mitbringen können. Dennoch mussten sie viel fliegen. Gleichzeitig mussten noch mehr Brut und Drohnen ernährt werden. Drohnen leben nur im Frühjahr bis Anfang Sommer im Bienenvolk. Sie tragen kein Honig oder Pollen ein, sondern lassen sich von den Bienen füttern und versorgen (faule Kerle :-)) .
Das Ungleichgewicht der Natur spiegelt sich dann auch im Honigertrag. Die Ernte ist definitiv vorbei.“

Alle Erzeuger haben arbeitsreiche und außergewöhnliche Monate hinter sich. Wir alle haben es in den Medien mitbekommen, doch es so direkt und nah mitzuerleben stärkt noch einmal das Bewusstsein dafür, wie abhängig wir von der Natur sind.
Alle Erzeuger freuen sich daher dieses Jahr ganz besonders über etwas Unterstützung 🙂

 

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