Gedanken zum Leben eines Imkers in diesen Zeiten

Trotz des wunderbaren blütenreichen Frühlings und des tollen Sommers ist die Honigernte in diesem Jahr nur mäßig ausgefallen. Woran hat es gelegen?

Wie ich schon im Frühjahr geschrieben habe, fürchteten wir wegen der langen Kälteperiode zum Schluss des Winters große Verluste. Zum Glück hatten die meisten Völker überlebt, waren aber sehr geschwächt.

Dann kam der Frühling. Blüten ohne Ende. Warm! Die Bienen hatten nun die Aufgabe den Nektar einzutragen und gleichzeitig mussten sie Brutpflege betreiben. Die Königinnen hatten täglich bis zu 2.000 Eier gelegt. Die Brut musste mit Gelee Royal und Honig versorgt werden. Somit mussten sehr viele Bienen im Bienenstock bleiben. Die Brut braucht 21 Tage bis zur fertigen Biene.

Die Winterbienen starben nun nach und nach und an deren Stelle kamen die Jungbienen. Diese können aber noch keinen neuen Nektar eintragen. Dafür bedarf es noch eine Reifezeit.

Die Bienenstöcke wurden nun voller und voller und es war ein herrliches Summen am Bienenstand. Draußen blühte es noch mehr und die Königinnen waren in Hochform!

Aber die Pflanzen hatten dann zu wenig Wasser. Ohne Wasser kein Nektar. Oftmals kamen die Bienen also mit Pollenhöschen zurück, hatten aber keinen Nektar mitbringen können. Dennoch mussten sie viel fliegen. Gleichzeitig mussten noch mehr Brut und Drohnen ernährt werden. Drohnen leben nur im Frühjahr bis  Anfang Sommer im Bienenvolk. Sie tragen kein Honig oder Pollen ein, sondern lassen sich von den Bienen füttern und versorgen (faule Kerle J) .

Das Ungleichgewicht der Natur spiegelt sich dann auch im Honigertrag. Die Ernte ist definitiv vorbei. Wir Imker haben die Honigzargen schon von den Beuten genommen und haben mit der Varroabehandlung angefangen. Die Völker wurden mit Ameisensäure behandelt. Diese verdunstet im Bienenstock und die meisten Varroamilben sterben ab. Zeitgleich werden die Völker für den Winter eingefüttert. Diese Aufwendungen sind jedes Jahr hinsichtlich der Kosten und Arbeitszeit nahezu gleich. Wenn die Medien schon schreiben, die Fritten werden teurer…. Sicherlich könnt ihr euch vorstellen, dass auch der Honig im Preis nicht gehalten werden kann. Spätestens zum Beginn des neuen Moduls müssen wir neu rechnen.

Die Ernte ist also nicht gut gewesen, und das Wenige muss gut verteilt werden. Außer Honig haben wir auch neuen Wachs von den Bienen erhalten. Biowachs ist im Kilopreis übrigens viel teurer als Honig. In Eurem Modul ist auch ein Teil Wachs enthalten. Wer also eine Creme, oder andere hochwertige Produkte herstellen möchte, wird spätestens im Oktober seinen Wachsanteil bekommen können. Wer keinen Wachs möchte, kann entsprechend seinem Modul ein Glas Honig zusätzlich erhalten – ich bitte um Benachrichtigung. Ich werde auch öfter auf Propolis angesprochen. Dieses Jahr werde ich wohl versuchen eine größere Menge an Propolis zu gewinnen und werde es dann auch veräußern. Da ich diesbezüglich noch keine Vorstellung von der Erntemenge habe, halte ich den Ball erst mal flach. Sicher ist nur, dass eine Propolistinktur die Krönung der Bemühungen wäre. Warten wir es ab.

BITTE AN UNSERE MITGLIEDER: Schwierig stellt sich die Verteilung der Ernte dar. Leider fehlen in letzter Zeit immer wieder Gläser, obwohl sie ins Depot gestellt wurden. Wie kann das passieren? Gehen wir mal vom  positiven Fall aus. Jemand hat ein Honigmodul gezeichnet und wurde versehentlich nicht in der Liste aufgenommen. Hat jemand ggf. sein Modul im Nachhinein erhöht? Bei mir ist dazu nichts angekommen. Deswegen die Bitte an Euch – überprüft  Euer Modul!

Es ist derzeit nicht möglich Honig außerhalb eines Moduls zu kaufen.

Wer mir im Spätsommer bzw. Herbst helfen möchte, kann sich bei mir melden. Für das Ausschmelzen und säubern der Wachsrähmchen benötige ich fleißige Hände. Es ist eine schmutzige Arbeit. Der Wachs klebt gerne an Händen und Kleidung. Gleichzeitig wird dabei auch Propolis „geerntet“.

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