Neues aus dem Solawi Netzwerk: AK Gegen Rechts

Neues aus dem Solawi Netzwerk: AK Gegen Rechts

Ergebnis: Partizipativer Positionierungsprozess „Gegen Rechts“

Viele engagierte Mitglieder des Solawi Netzwerks arbeiten seit 2016 im Arbeitskreis „Gegen Rechts“ daran, eine klare Positionierung der Solawis gegen rechte Tendenzen/ Unterwanderung und Ausgrenzung zu verfassen.  Gerne teilen wir von der Solawi-Oberberg die Informationen und Links zum Ergebnis der „Positionierung gegen Rechts“.  Die Inhalte sind in einem partizipativen Schreibprozess entstanden.
Wir veröffentlichen hier den Originaltext, um unsere Haltung als Solawi-Oberberg e.V. transparent zu machen. Den Link zur Originalquelle findet ihr am Ende des Beitrags. 

Vielfalt und Haltung: eine Positionierung

Vorwort

Von Beginn an zeigt das NWSL eine klare, politische Haltung und stellt sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Dies wird auch durch einen Passus in der Satzung
des Vereins verdeutlicht. Um diese Positionierung und die damit verbundenen Werte darzustellen und zu vertiefen, haben Mitglieder des Netzwerks zusammen mit dem AK Gegen Rechts in einem eineinhalb jährigen offenen Schreibprozess folgenden Text erarbeitet. Um möglichst viele Stimmen mit einzubeziehen, gab es Zwischenveröffentlichungen und Möglichkeiten für Mitglieder und Gremien des Netzwerks, Feedback zu der Positionierung zu geben, u.a. bei der Herbsttagung 2022, der Frühjahrstagung 2023, beim Austausch mit externen Personen und Beratungsstellen gegen Rechts im Sommer 2023 sowie beim Ratstreffen im Herbst 2023. Diese Rückmeldungen wurden diskutiert und eingearbeitet.

Wir sind uns dessen bewusst, dass dies lediglich eine Annäherung an das Thema
„Abgrenzung gegen Ausgrenzung“ sein kann.

 

Vielfalt und Haltung

Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft positioniert sich für ein weltoffenes und demokratisches Miteinander

 

Einführung

Die Solidarische Landwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, zweierlei zusammenzudenken: den ökologisch-nachhaltigen Anbau unserer
Lebensmittel auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Verbundenheit zwischen Gärtner:innen / Bäuer:innen und Konsument:innen abseits einer strukturell
gewaltvollen, ausbeutenden Marktwirtschaft.
Neben vielen Solawis, die mit ihrem Engagement zu einem solidarischen, gesellschaftlichen Wandel beitragen wollen, ist das Konzept auch anschlussfähig für
Menschen und Gruppierungen aus dem völkischen-reaktionären Spektrum. Hinzu kommt die Problematik, dass Solidarische Landwirtschaften immer noch stark von weißen, akademischen und ökonomisch privilegierteren Akteur:innen geprägt sind [1] und es für viele Menschen, die nicht Teil dieses sozialen Umfelds sind, schwierig ist teilzuhaben.
Dieses doppelte Spannungsfeld — einerseits die versuchte Inanspruchnahme des Solawi-Konzepts durch völkische Akteure und andererseits die vorhandenen Zugangsbarrieren bei bestehenden Solawis — möchte diese kleine Handreichung beleuchten und dafür ein Bewusstsein schaffen.
Die Positionierung des Netzwerks soll dabei konkret Gruppen argumentativ unterstützen, die mit völkischen Vorkommnissen konfrontiert wurden und sich folglich akut damit auseinandersetzen müssen. Außerdem soll sie bestehende Solawis und Gruppen in Gründung anregen, ihre eigenen Haltungen zu diskutieren, zu finden und zu vertreten.

[1] Beispielhaft dafür kann just dieser Text gesehen werden.

 

Wofür steht Solawi?

Solidarische Landwirtschaft steht für mehr als eine Form der Direktvermarktung und der gemeinschaftlichen Finanzierung durch die Mitglieder. Solidarische
Landwirtschaft ist politisch, denn wir beschäftigen uns mit gesellschaftlichen und agrarpolitischen Fragen und positionieren uns dazu. Solidarische Landwirtschaften
sind deshalb demokratische Orte, weil diese Fragen gemeinsam diskutiert und ausgehandelt werden. Ernährungssouveränität und damit das Recht von Menschen,
über die Art und Weise der Produktion, der Verteilung und den Konsum von Lebensmitteln selbst zu bestimmen, spielt dabei eine zentrale Rolle. Somit bilden
Solidarische Landwirtschaften Experimentierorte eigener und sozial-ökologischer Transformation. Sie sind utopische Räume für eine klimagerechte Welt und agieren
auf lokaler Ebene mit dem Wissen um eine global ungerechte und gewalttätige Wirtschaftsordnung.
Damit sehen wir uns als Teil einer weltweiten Bewegung von gemeinschaftsgetragener, bäuerlicher Landwirtschaft. Wir stehen für solidarisches
Verhalten untereinander. Für eine globale Gerechtigkeit ist es nötig, koloniale Strukturen aufzubrechen und ausbeuterische Verhältnisse zu überwinden, aber auch
unsere eigenen Privilegien zu reflektieren und die eigene Verstricktheit in rassistische gesellschaftliche Strukturen anzuerkennen.
Uns ist Vielfalt nicht nur auf dem Acker wichtig, sondern wir stehen für eine Gesellschaft der Vielen. Das heißt für uns, dass wir in einer Gesellschaft leben
möchten, in der die Würde der Menschen an erster Stelle steht und alle ein diskriminierungs- und barrierefreies Leben führen können. Der Umgang der
Mitglieder einer Solidarischen Landwirtschaft ist von Vertrauen, geteiltem Engagement und dem Wunsch nach einem guten Leben für alle geprägt. Deshalb
setzen wir uns für eine emanzipatorische, feministische Grundhaltung und gegen jede Art von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein. Wir wollen ein
Miteinander schaffen, in dem sich Menschen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit gut aufgehoben fühlen.

 

Abgrenzung gegen Ausgrenzung

In völkischen Weltbildern dagegen hat das Zusammenkommen einer solchen Vielfalt von Menschen keinen Platz. Alle, die nicht in die patriarchalen, antimodernen,
rassistischen und sozialdarwinistischen Normen sowie binären Geschlechtsvorstellungen solcher reaktionären Gesinnungen passen, werden abgewertet, ausgeschlossen, gehasst und bekämpft.       

Weltgeschichte wird verleugnet, verdreht und Erzählungen von weißer männlicher Überlegenheit werden konstruiert.
Anknüpfungspunkte progressiver Kritik an wirtschaftlichen Missständen und gesellschaftlichen Verhältnissen werden entstellt und in nationalistische und faschistoide Propaganda umgewandelt, die sich dabei auch gern als vermeintlich “unpolitisch” oder “aus dem gesunden Menschenverstand entsprungen” verklärt.
Hinzu kommen Verschwörungsmythen, die Schuldzuweisungen für Probleme und gesellschaftliche Schieflagen konstruierten Gruppen zuschieben, dabei auf vereinfachte pseudo-wissenschaftliche  Erklärungen zurückgreifen und gesellschaftliche Machtverhältnisse verdrehen. Sie schüren Ängste, Feindbilder und Hass. Schlussendlich entheben Verschwörungsmythen – durch die Auslagerung der
Schuld an eine vermeintliche Gruppe – das Individuum der eigenen Verantwortung.
Historische Verantwortungsübernahme, Anerkennung und Erinnerung an Kolonialismus, Genozide und den Holocaust – kurz: Geschichte erinnern und gedenken, Lernen und Veränderung — wird abgelehnt und als Schwäche verunglimpft.
All das können wir in unseren Projekten nicht tolerieren. Wenn also eine Solidarische Landwirtschaft sich auf ihre “eigene Scholle” zurückzieht, sich in Selbstversorgung
und Heimatfolklore abschottet und Probleme allein bei “den Anderen / denen da oben” sieht, dann widerspricht das grundlegend dem Konzept der gelebten Solidarität und den Ideen unseres Netzwerks. Ebenso lehnen wir Verschwörungsmythen und die damit einhergehende vereinfachte Weltsicht, den (meist) zugrunde liegenden Antisemitismus und die entsprechende Schaffung von Feindbildern ab.
In einer Gesellschaft der Vielen ist eine Abgrenzung gegen solche Ausgrenzungen für uns kein Widerspruch, sondern notwendige Bedingung, um eine vielfältige und offene Bewegung sein zu können.
Im Umgang mit Einzelpersonen wollen wir, soweit wie möglich, versuchen, Menschen durch Gespräche, Informationen und Aktionen davon abzuhalten, sich menschenfeindlichen Ansichten weiter anzunähern. Wir werden aber gleichzeitig konsequent Mitglieder mit völkischer Gesinnung und menschenverachtenden Ansichten aus der Kooperative und dem Netzwerk ausschließen.

 

Für emanzipatorische Suchprozesse nach sozialer, ökologischer und ökonomischer Gerechtigkeit

In unseren Solawis wollen wir uns auf gemeinsame Suchprozesse machen, wie eine Gesellschaft der Vielen aussehen kann. Dafür müssen wir unsere historisch gewachsene Verantwortung aus Rassismus, Kolonialismus und Klimaungerechtigkeit akzeptieren und übernehmen. Nur so können wir das Konzept Solidarische Landwirtschaft weiter voranbringen.
Uns ist dabei bewusst, dass es sich hierbei um einen ständigen Prozess handelt, der auch mit Scheitern verbunden ist und uns stets an unserer Realutopie weiterarbeiten lässt. Solidarische Landwirtschaft ist engagiert, selbstkritisch und sich der eigenen Fehlbarkeit bewusst. Lasst uns eine Bewegung sein, in der sich Menschen ohne Ängste einbringen können und sich alle willkommen fühlen!

Das NWSL im Februar 2024

 

 

Zu klärende Begriffe

Emanzipatorisch
o Aktiv sein und werden – einerseits mit dem Ziel der individuellen,
gesellschaftlichen und/oder politischen Befreiung von
vorhandenen diskriminierenden und einschränkenden Strukturen bzw.
Autoritäten, als auch andererseits der Kampf gegen das bestehende und
wiederholte Ausschließen von Menschen aufgrund äußerer Zuschreibungen
(z.B. Geschlecht, Klassenzugehörigkeit, Ethnizität, Religiösität, körperlicher/
psychischer Beeinträchtigungen etc.)

Progressiv
o Optimistisch auf die Zukunft gerichtet sein, mit dem Ziel ein gutes Leben für
alle zu gestalten und zu ermöglichen und sich dabei prinzipiell offen zeigen für
menschliche Entwicklung und zivilisatorischen Fortschritt. 

Feminismus
o Die kritische Analyse von Kultur und Gesellschaft in Bezug auf
vorhandene Ungleichbehandlungen und Kategorisierungen verschiedener
Menschen aufgrund des ihnen zugeschriebenen Geschlechts sowie der damit
immer noch verbundenen Stereotype, Machtpositionen und Benachteiligungen.
Resultat der Gesellschaftskritik ist dabei das Eintreten für einen grundlegenden
gesellschaftlichen Wandel um bestehende Ungerechtigkeiten zu überwinden.

Gärtnerisch / Bäuerlich
o Gärtnerische / bäuerliche Anbaumethoden beinhalten eine höhere
Saatendiversität, höhere Arbeitsintensivität, besseres und älteres Wissen um
das bestellte Land, direkte Einbettung in die lokalen
Wirtschaftskreisläufe sowie eine geringere Finanzialisierung. Sie stehen damit
im Gegensatz zur Agro-Industrie, die auf Monokulturen, weitgehende
Automatisierung, großflächiger Schematisierung der Anbaumethoden,
globalen Lieferketten und einem direkten Zugang zu Großinvestoren basiert.
Wohingegen letztere eine höhere Produktivität pro Arbeiter:in aufzeigen,
können erstere einen höheren Ertrag pro Hektar bewirtschafteter Fläche
aufweisen.

Klima(un-)gerechtigkeit
o Der Missstand, dass unter der menschengemachten Erderwärmung gerade die
Teile der Weltbevölkerung am stärksten zu leiden haben, die am wenigsten zu
selbiger beitragen, wird durch den Ausdruck „Climate Justice“
(Klimagerechtigkeit) benannt und skandalisiert. Er umfasst sowohl historische
Dimensionen, politische Dimensionen sowie juristische Dimensionen

Marktwirtschaft
o Mit Marktwirtschaft wird die derzeit hegemoniale globale Wirtschafts- und
Gesellschaftsordnung bezeichnet. Kennzeichnend ist der Vorrang und die
staatliche Durchsetzung des Privateigentums, der Austausch von Gütern
vermittelt durch Preise über sogenannte Märkte, das Streben nach Wachstum,
Gewinn und Rendite zur Kapitalvermehrung sowie die gewaltvolle
Inanspruchnahme und Inwertsetzung von Naturressourcen, Care-Arbeit, Boden
und Wissen kolonialisierter Bevölkerungen sowie öffentlicher Güter ohne
annähernd entsprechende Gegenleistungen der Profiteure.

Patriarchat
o Eine Gesellschaftsform, in der die maßgebenden Normen, Verhaltensmuster
und Regeln hauptsächlich von cis-männlichen Personen ausformuliert, geprägt
und sanktioniert werden. Dabei werden andere Geschlechter bewusst
abgewertet und im juristischen wie politischen Bereich systematisch
diskriminiert. Diese Dominanz von cis-Männlichkeit geht regelmäßig einher
mit Frauen-, Homo-, und Transfeindlichkeit.

Antimodern
o Die Ablehnung grundlegender Errungenschaften der Moderne, sowohl im
gesellschaftlichen wie im technischen Bereich. Selbige werden gemeinhin als
übertriebene Zumutung aufgefasst. Dies umfasst u.a. das Verweigern
der politischen Teilhabe für bislang marginalisierte bzw.
diskriminierte Menschengruppen, die Infragestellung wissenschaftlicher
Erkenntnisse, etwa zu Klimawandel und Ressourcenendlichkeit, sowie die
Selbstisolation gegenüber neu entwickelten Techniken, Institutionen und
Medien als solche.

Rassistisch
o Mit dem Kolonialismus im Laufe des 15. / 16. Jhds. aufgekommene frei
erfundene Einteilung von Menschengruppen nach willkürlich aufgegriffenen
Äußerlichkeiten und erdachten, zugeschriebenen Eigenschaften. Menschen
werden dabei nicht als Individuen, sondern als bloßes Abbild fiktiver
Kategorien aufgefasst und gewertet. Folge davon ist ein machtvolles, nunmehr
500 Jahre andauerndes System der Menschenverachtung bis hin zur gezielten
Menschenvernichtung.

Antisemitismus
o Die systematische Ausgrenzung, Diskriminierung und Vernichtung alles
Jüdischen und als jüdisch klassifizierter Menschen. Antisemiten imaginieren
ein weltumspannendes Kollektiv jüdischer Geheimbünde, welche die politisch-
wirtschaftlichen Fäden in ihren allmächtigen Händen halten sollen und damit
die Ursache für jedwede gesellschaftliche Problemlage seien.
Die drei Hauptformen des Antisemitismus sind:
1) der religiöse Anti-Judaismus (Mythen der Jesusmörder, Kindsmörder,
Brunnenvergifter),
2) der rassistische Antisemitismus (Mythen vom Wandernden Juden, Jüdischer
Statur, Jüdischer Weltherrschaft)
3) Post-Shoa + Israel bezogener Antisemitismus (Mythen von Israel als neues
drittes Reich, Israel als Krebsgeschwür im Nahen Osten)

Sozialdarwinismus
o Die naive und missbräuchliche Übertragung von Erkenntnissen aus der
Evolutionsbiologie auf menschliche Gesellschaften. Dabei werden die
vielfältigen Anpassungsfähigkeiten verschiedener Tierarten an
unterschiedlichste ökologische Nischen plump als ein vermeintlicher „Kampf
ums Überleben“ bzw. „Survival of the fittest“ entstellt. Legitimiert werden
sollen dadurch Skrupellosigkeit und Brutalität gegen sozial Schwächere,
politisch Ausgestoßene und körperlich-psychisch Hilfsbedürftige.

Binäre Geschlechtervorstellungen
o Die absolut gesetzte Einteilung aller Menschen in weiblich oder männlich –
durchgehend im biologischen, sexuellen und sozialen Bereich. Diese
konfrontative Aufteilung geißelt jede Uneindeutigkeit, jede Selbstdefinition
und jede Verspieltheit menschlicher Körper. Besonders im Patriarchat wird zur
Aufrechterhaltung dieser Dichotomie Gewalt gegen nicht-binäre Menschen für
vermeintlich notwendig erklärt – wie etwa mittels
geschlechtsangleichender Operationen bei inter-geschlechtlichen
Neugeborenen.

Völkisch
o Völkisch beschreibt das rassenbiologische und antisemitische
Gegenüberstellen eines vermeintlich „gesunden Volkskörpers“ einerseits und
sogenannter „Parasiten“ andererseits. Dabei wird die vollständige Vernichtung
letzterer und ein gleichgeschaltetes, homogenes Kollektiv angestrebt. Aktuelle
Absurditäten in der Mythenwelt völkischer Akteure sind u.a. der sogenannte
„Bevölkerungsaustausch“, die vermeintliche „Genderideologie“ sowie
kultureller Rassismus mit der konstruierten Einteilung in „höhere“ und
„niedere“ Kulturen.

Reaktionär
o Reaktionäre Bestrebungen fantasieren die Herstellung eines Status quo ante
herbei, d.h. einer vermeintlichen Vergangenheit, in der vormoderne
Gewissheiten noch gegolten und „natürliche“ Rangordnungen und Autoritäten
unangefochten geherrscht haben sollen. Reaktionäre Politik stellt sich gegen
die Gleichberechtigung und Emanzipation der Menschen. Vielmehr setzt sie
auf das Führerprinzip in allen möglichen Lebensbereichen.

Faschistisch
o Faschismus heroisiert sich als unerbittliche Reaktion auf einen vermeintlichen,
gegenwärtigen, gesellschaftlichen Niedergang und versucht diesen durch
enthemmte Gewalt, Reinheitsobsessionen und ausgeprägten Chauvinismus zu
bekämpfen. Feindbilder des Faschismus sind Demokratie, Individualismus und
der Ausgleich verschiedener Bedürfnisse, die alle mit mangelnder Härte
gleichgestellt werden. Entsprechend hat der Faschismus ein durch und durch
hierarchisches, irrationales und mythisches Welt- und Menschenbild und sieht
sich dabei stets in einer Opferrolle.

Kolonialismus
o Der Kolonialismus beginnt mit der Neuzeit um 1500 und bezeichnet
die Unterwerfung, Vertreibung und Ermordung ansässiger Bevölkerungen
durch bewaffnete Siedler und Staaten, die dabei im Glauben an die
vermeintliche eigene „kulturelle“ und „rassische Überlegenheit“
zahllose Entmenschlichungen und Verbrechen verüben. Wirtschaftlicher
Aspekt des Kolonialismus ist die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen –
seine politische Scheinlegitimität gibt er sich im sogenannten
„Zivilisierungsauftrag“.

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
o Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit umfasst die abwertende und
ressentimentgeladene Einstellung gegenüber Menschen aufgrund ihnen
zugeschriebener Eigenschaften bzw. vermeintlicher Zugehörigkeiten zu einer
bestimmten konstruierten sozialen Gruppe. Sie äußert sich in ausgrenzenden
und gewalttätigen Handlungen gegen Individuen dieser Gruppen bzw. durch
die Schaffung von diskriminierenden Regeln und Institutionen zur
systematischen Herabwürdigung der Gruppen als solche.

Genozid
o Der Genozid oder auch Völkermord ist eine explizite Straftat im
Völkerstrafrecht, die definiert wird durch „die Absicht […] eine nationale,
ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu
zerstören“. Anerkannte Völkermorde im 20. Jhd. sind u.a. der deutsche
Völkermord an den Herero und Nama (1904–1908), der Völkermord der
Jungtürken an den Armeniern (1915/16), der Holocaust im
Nationalsozialismus (1941–1945) sowie der Völkermord der Hutu an den Tutsi
in Ruanda (1994).

Kontakt

Bei Fragen, Vorkommnissen oder Informationen kannst du den Arbeitskreis „gegen Rechts“  gerne kontaktieren!

gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org

Gerne auch verschlüsselt: 0x5BD9B42F462923CB

Den Originaltext findet ihr auch auf der Webseite des „Netzwerks Solidarische Landwirtschaft e.V.“ 

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